Von Föten, Fettlebern und Forschung erzählen die Vitrinen der gut sortierten Dauerausstellung seit mittlerweile 30 Jahren. Anlässlich dieses Jubiläums lud Direktor Schnalke die Mitglieder des Berliner Presse Clubs zu einer ganz besonderen Führung durch sein Haus ein. Grundstock der Ausstellung bilden die noch vorhandenen Präparate aus dem Pathologischen Museum Rudolf Virchows. Berlins berühmter Wissenschaftler hatte in dem alten Gebäude um die Jahrhundertwende noch persönlich am Katheder des Hörsaals gestanden. Zwei Bombentreffer am Ende des zweiten Weltkrieges haben diesen Raum auf bizarre Weise beschädigt. Heute bietet er als „Hörsaalruine“ mit seiner schauerlich-schönen Kulisse einen beliebten Veranstaltungsort. Hier führte Professor Schnalke in einer kleinen Zeitreise durch das Universum von Gesundheit und Heilung, Krankheit und Tod und gab dabei spannende Einblicke in die 300jährige Geschichte der Charité. Im Anschluss führte der Direktor persönlich durch die Sammlung und machte auch noch einen Abstecher in die aktuelle Sonderausstellung „Scheintot – Über die Ungewissheit des Todes und die Angst, lebendig begraben zu werden“. Mit wahrem Talent zum Storytelling erläuterte er dabei informativ und unterhaltsam über Fortschritte und Irrtümer der Medizingeschichte. Sammlungen und Museum gehören zu hundert Prozent der Charité. Unter den zahlreichen Besuchern finden sich Studierende der Medizin, Forscher und interessierte Fachleute, aber auch Touristen mit Spaß an der Wissenschaft. Für den Anblick mancher Exponate, wie einem gigantischen gefüllten Riesendarm oder tumorzerfressenen Gehirnen benötigt der Betrachter durchaus starke Nerven. Doch den Museumsmachern gelingt es bei der Präsentation von schrecklichen Missbildungen erkrankter Organe respektvoll und lehrreich zu bleiben. (JH)